Um unseren Seelen etwas Zeit zu geben, uns über das Ost- und Südchinesische Meer zu folgen, lassen wir es in den ersten vier Tagen in Phnom Penh erst einmal ruhig angehen. Diese Entscheidung erweist sich als goldrichtig, denn wir sind wieder in einer ganz neuen Welt gelandet. Roland formuliert es in einer Nachricht an seine Schwester so: „Gegenüber Japan ist das eine andere Welt. Japan war gut organisiert, sauber, leise und modern, hier scheint das Gegenteil der Fall zu sein.“ Vor allem ist es heiß, so heiß, dass sogar wir, die gerne über Klimaanlagen schimpfen, unsere klimatisierte Unterkunft sehr zu schätzen lernen und uns nur für einen kleinen Sightseeing Happen täglich nach draußen wagen, oder um in einem Lokal um die Ecke zu essen, derer es ein großes und gutes internationales Angebot gibt. So probieren wir uns durch die kambodschanisch-asiatische Fusion, indische, indonesische und äthiopische Küche. Da wir gegenüber des Königspalastes residieren, schauen wir uns diesen als erstes an, sind allerdings etwas enttäuscht, da eine Vielzahl der Gebäude renoviert wird und nicht zugänglich ist. Auch der Nachtmarkt ist sehr überschaubar und eher enttäuschend. Dafür entdecken wir auf dem Rückweg eine Bar, in die wir gerade noch rechtzeitig vor einem sintflutartigen Regenguss flüchten und diesen dort ganz gelassen bei einem Glas frisch gezapftem und gut gekühltem Bier abwarten können.

Entspannt durch die Straßen spazieren lässt es sich hier eher nicht. Gehwege sind entweder nicht existent, oder hoffnungslos von Autos, Mopeds und Tuk Tuks zugeparkt. Immerhin stolpern wir zufällig über, beziehungsweise in den recht schönen Tempel Wat Phnom, der Phnom Penh den Namen gegeben hat.

Am Nationalfeiertag schauen wir uns das Verkehrschaos und seine wundersame Auflösung vom Balkon unserer Unterkunft aus an. Autos, Kleinbusse, Tuk Tuks, mobile Streetfood Gefährte und Mopeds stehen dicht an dicht und es gibt stundenlang kein Durchkommen. Die Essensverkäufer reagieren sofort, bauen ihre Stände an Ort und Stelle auf und preisen ihre Ware an. Andere lassen ihre Mopeds oder Autos mitten auf der Straße stehen und gehen zu Fuß weiter. Dann kommt plötzlich Bewegung in die Masse. Einige Autos fahren in irgendeine Richtung und alles, was Räder hat, kutschiert um die mitten auf der Straße geparkten Gefährte herum, bis die Fahrer derselben erscheinen und ihrerseits ihr Vehikel in Bewegung bringen. Nach einiger Zeit einigt man sich auch wieder auf die Verkehrsrichtung und nur wenig später ist die Straße wieder frei.

Ansonsten haben wir Zeit, etwas über das Reisen und die Motivation dazu zu philosophieren: Warum reisen wir als recht gut situierte Mitteleuropäer in Länder, wo Armut und Katastrophen aller Art herrschen, wo es so heiß ist, dass man sich kaum draußen bewegen möchte und wo man sich manchmal wie ein Zoobesucher vorkommt, der fremde Lebensumstände beobachtet und Menschen bemitleidet, die vielleicht gar nicht bemitleidet werden wollen? Haben wir diese Gedanken, weil wir älter werden und schon so viele Orte auf unseren Reisen gesehen haben? Sind wir schon abgeklärter, als ein entdeckungsfreudiger Backpacker in den Zwanzigern? (Wir sind mit Rollenkoffern unterwegs.) Auch hat man ständig das Gefühl, den Preis für Dienstleistungen aushandeln zu müssen und andernfalls betrogen zu werden, obwohl es für uns meist um vergleichsweise niedrige Beträge geht.

Allerdings machen wir mit den meisten Tuk Tuk Fahrern gute Erfahrungen. Sie versuchen es zwar oft zuerst mit einem höheren Preis als üblich, halten sich dann aber an den ausgehandelten und bedanken sich nach der Fahrt herzlich. Das Tuk Tuk, eine Art Mopedkutsche ist die häufigste und praktischste Art der Fortbewegung. Jedoch gehen wir trotz der widrigen Umstände gerne zu Fuß und sind bisweilen etwas genervt von den ständigen Nachfragen, ob wir ein Tuk Tuk bräuchten, oder etwas kaufen wollten. Als ich vorschlage, dass wir uns T-Shirts bedrucken lassen: „No Tuk Tuk, no Fish Massage, no drink, no food!“, stellen wir fest, dass schon jemand anders diese Idee hatte und es entsprechende T-Shirts am Markt zu kaufen gibt. Wir entscheiden uns aber dann doch gegen den Kauf und beschränken uns auf ein freundliches, oft wiederholtes „No, thank you.“ Immerhin geben sich die meisten Anbieter schnell mit einem „Maybe later.“ geschlagen und übernehmen damit einen Teil der Antwort.

Die Fahrt zu unserer nächsten Station Siem Reap legen wir in einem recht komfortablen Minibus zurück. Es gibt eine Klimaanlage, eine kleine Wasserflasche für jeden und einen Mittagsstopp in einem einfachen Lokal mit gutem Essen. Etwas mulmig wird mir bei den halsbrecherischen Überholmanövern. Roland will mich beruhigen mit der Aussage, es sei nicht so schlimm wie in Ägypten. Immerhin kann unser Fahrer ganz nett singen und stimmt lauthals in die traditionellen kambodschanischen Melodien ein, die er von seinem Mobiltelefon abspielt. Notfalls singt er auch a cappella.

Schließlich kommen wir in Siem Reap an, eine Stunde früher als geplant, und werden von Touch abgeholt, einem Tuk Tuk Fahrer, der uns von Freunden weiterempfohlen wurde und den wir schon im Vorfeld kontaktiert haben. Touch fährt uns drei Tage lang nach Angkor Wat und etlichen Tempeln drumherum. Und tatsächlich, jeder Tempel ist anders. Da Touch früher als Touristenführer gearbeitet hat und sich gut in der kambodschanischen Geschichte auskennt, kann er uns viel über die Tempel und Könige aus der Zeit vom zehnten bis zum zwölften Jahrhundert erzählen. So beginnt er die Tour am ersten Tag mit der ältesten Tempelanlage, die etwas weiter außerhalb von Siem Reap liegt und nicht von so vielen Touristen besucht wird. Dort zeigt er uns auch Modelle verschiedener anderer Tempel und erklärt uns einiges über die Bauweisen und unterschiedliche Steinsorten. Dann erst geht es nach Angkor Wat und den anderen Tempeln. Angkor Wat ist die größte Anlage und durchaus beeindruckend, aber fast noch besser gefallen uns die halb zerfallenen Tempel, die sich die Natur schon teilweise zurückerobert hat und eine Tempelanlage im Wasser von Lotusblüten umgeben. Zu einigen Tempeln erklimmen wir steile Treppen und werden mit einer guten Aussicht belohnt. Unterwegs kommen wir an einer Reihe Turmruinen vorbei, die in kurzen Abständen nebeneinander stehen und Touch erklärt uns, dass hier früher Menschen hineingesetzt wurden, die sich falsch, beziehungsweise gegen das Gesetz verhalten hatten. Jeder von ihnen bekam einen Turm für sich und sollte darin über sein Fehlverhalten nachdenken. Ich bin ganz begeistern von diesen „Besinnungstürmen“ und mir fallen sofort einige Kandidaten ein, die man heute hineinsetzen könnte.

Auch außerhalb der Tempel versöhnt uns Siem Reap mit unserem ersten Eindruck von Kambodscha. Hier geht es insgesamt etwas geruhsamer und etwas weniger chaotisch zu. Wir finden sofort ein Lieblingsrestaurant mit lokalen Spezialitäten, welches wir jeden Abend besuchen. Zugegeben wird es ausschließlich von Touristen frequentiert, ist aber preislich in der Mitte zwischen den lokalen Straßenständen und teuren Edelrestaurants und im Vergleich mit Münchner Preisen spottbillig. Mittags dagegen gehen wir oft in ein einfaches Straßenlokal in der Nähe unserer Unterkunft und sind begeistert vom einfachen guten Essen, der familiären Atmosphäre und der Freundlichkeit der Leute. Das Prozedere ruft Kindheitserinnerungen wach. Man geht an einen Tisch, auf dem mindestens sechs verschiedene große Kochtöpfe stehen, oft sind es weit mehr. Man hebt jeden Topfdeckel an, schaut in den Topf und sagt dann, aus welchem Topf man etwas möchte. Hier sind wir die einzigen Touristen und werden interessiert ausgefragt.

Touch erzählt uns auch einiges über sich selbst und die kambodschanische Gesellschaft. In Kambodscha gibt es keine Schulpflicht und die Ausbildung nach der Grundschule muss teuer bezahlt werden. Da auch Touch, beziehungsweise seine Familie sich das nicht leisten konnten, lebte er fünf Jahre lang bei einem Mönch, der ihn unter anderem auch die englische Sprache lehrte. Nun lebt er auf dem Land mit seinen drei Töchtern, denen er eine gute Ausbildung ermöglichen möchte, betreibt Landwirtschaft und verdingt sich als Tuk Tuk Fahrer. Auch sein Bruder ist Tuk Tuk Fahrer und wir lernen ihn kennen, als er einen Tag Tempeltour für Touch übernimmt, da dieser zur Beerdigung eines plötzlichen verstorbenen Onkels fahren muss.

Von Siem Reap fahren wir weiter nach Battambang, der zweitgrößten Stadt Kambodschas nach Phnom Penh. Die Fahrt im Minivan verläuft zum Glück etwas entspannter als die erste und ist auch wesentlich kürzer.
In Battambang werden wir noch im Van sitzend von Tuk Tuk Fahrer Mr. Kay im Sturm erobert. Seinem Lockangebot, uns für 50 Cent ins Hotel zu fahren, können wir nicht widerstehen. Dort angekommen, nagelt er uns sofort auf eine Sightseeing Tour am nächsten Tag fest. Nach einigem Verhandeln lassen wir uns darauf ein. Der erste Teil am Vormittag lässt sich gut an: Mr. Kay erklärt uns viel über die Herstellung von Klebreis in einem Bambusrohr, das für Frühlingsrollen verwendete Reispapier und den Reiswein. Wir dürfen alles verkosten, wobei ich beim Reiswein aus der Flasche mit der eingelegten Kobra dankend ablehne. Roland dagegen probiert alles und wir staunen beide über die aufwendige Handarbeit, mittels derer alles hergestellt wird. Geschockt sind wir allerdings von der Krokodilfarm. Hier werden 500 Krokodile auf engem Raum in Betonbecken gehalten, um sie nach China und Vietnam zur Herstellung von Gürteln, Taschen und so weiter zu verkaufen. Die gute Nachricht ist, dass sich die Zucht kaum noch lohnt, da die Abnehmer nicht mehr viel zahlen und nur noch wenige solcher Farmen in Kambodscha existieren. Schockierend ist auch, was uns Mr. Kay an einer Gedenkstätte über das Khmer Regime erzählt. Von 1975-1979 wurde unter Pol Pot die kambodschanische Bevölkerung unterdrückt, durch Zwangsarbeit, Zwangsheiraten, Vergewaltigung und Folter. Zwei Millionen Menschen wurden grausam ermordet. Eine schreckliche Episode in der Geschichte unserer Welt, die sich leider allzu oft an allzu vielen Orten wiederholt.

Am Nachmittag haben wir ein kleine Auseinandersetzung mit Mr. Kay Als er uns nach der Mittagspause abholt, sitzt noch ein Touristenpaar im  Tuk Tuk, was bedeutet, dass wir die lange Strecke zu den für diese Tour geplanten Sehenswürdigkeiten auf den unbequemeren Sitzen rückwärts fahrend zurücklegen. Das Paar aus London erweist sich allerdings als sehr sympathisch und die beiden sind genauso irritiert wie wir, als Mr. Kay uns eröffnet, er würde uns zu einer Station fahren, von der aus wir einen Pickup Truck bezahlen müssten, der uns zu allen Sehenswürdigkeiten fahren würde und um zu laufen reiche die Zeit nicht mehr aus. Als wir ihm erklären, dass wir davon ausgegangen waren, er würde uns zu allen Stationen fahren und dies sei im Preis inbegriffen, fährt er uns wortlos in halsbrecherischem Tempo, sämtliche Schlaglöcher missachtend auf einer kleinen Nebenstraße bis zum Fuße einer steilen Treppe an einem Berghang. Hier müssten wir 300 Treppenstufen hoch, dann seien wir oben am Tempel und der Gedenkstätte „Killing Cave“, einer Höhle mit den sterblichen Überresten der vom Khmer Regime ermordeten Menschen. Dann sollten wir auf der anderen Seite wieder hinunterlaufen und dort würde er uns beim großen Buddha wieder abholen und dann zur Fledermaushöhle fahren, damit wir dort rechtzeitig zu Sonnenuntergang deren Ausflug beobachten könnten. Dem Ausspruch von Jessy „I feel a little rushed“, können wir uns nur anschließen, machen uns aber sofort an den Aufstieg, laufen dann noch etwas außer Atem sehr zügig durch die Gedenkstätte und suchen nach dem Abstieg. Schließlich finden wir eine Straße, die in Kurven hinunterführt und auf der uns einige Pickup Trucks entgegenkommen. Da wir keine Alternative sehen, nehmen wir diese. Unten angekommen ist Mr. Kay nicht in Sicht. Auf Rolands Anfrage per WhatsApp schickt er ein Bild von einem großen in einen Steinfelsen gehauenen Buddha, den wir nicht sehen. Wir sind wohl an der falschen Stelle abgestiegen. Schließlich finden wir Buddha und Mr. Kay einige Meter weiter die Straße entlang. Hier ist auch die Treppe, die wir eigentlich hätten heruntergehen sollen. Offensichtlich haben wir einen Teil der Sehenswürdigkeiten verpasst. Leicht verärgert steigen wir wieder ins Tuk Tuk und weiter geht es ähnlich halsbrecherisch eine weitere Nebenstraße entlang. Nun erklimmen wir einen kleinen Hügel und befinden uns direkt unterhalb der besagten Fledermaushöhle. Hier warten wir nun fast eine Stunde lang auf den Sonnenuntergang und fragen uns, warum wir uns so beeilen mussten. Immerhin wird das Warten mit einem wirklich beeindruckendem Fledermausschwarm vor wunderschöner Naturkulisse belohnt. Als Mr. Kay uns an unserem Hotel absetzt und darum bittet, dass wir ihn allen unseren Freunden, die nach Kambodscha reisen wollen, weiterempfehlen sollen, sagt Roland so prompt und so überzeugt: „Sure!“, dass ich mich sehr konzentrieren muss, um nicht loszuprusten. Mr. Kay gelingt es aber am nächsten Tag, wieder ein paar Punkte gut zu machen. Von unserem Hotel, einer wirklich schönen kleinen Oase führt eine sehr unangenehme und staubige Straße ohne Gehweg in Richtung Stadtzentrum. Just, als wir abends aus dem Hotel treten, um ins Zentrum zum Essen zu gehen, hält Mr. Kay mit seinem Tuk Tuk neben uns. Er hat bereits ein Touristenpaar an Bord, nimmt uns gratis mit und setzt uns im Zentrum ab.

Am nächsten Tag fahren wir dann dorthin, wo der Pfeffer wächst, nach Kampot. Hier haben wir eine wunderschöne Unterkunft, in der es sich bestens aushalten lässt. Kampot präsentiert sich wie ein mediterraner Urlaubsort. Hier treffen wir überwiegend auf französische Einwanderer. Laut unserer Vermieterin lebt es sich sehr angenehm. Man lebe zwar unter einer Diktatur, habe aber das Gefühl, alles tun zu können. Diese Aussage stimmt uns dann doch etwas nachdenklich.

Da unsere Unterkunft etwas abgelegen ist, mieten wir Fahrräder, um den uns von den Vermietern empfohlenen Tuk Tuk Fahrer Ramly nicht über Gebühr beanspruchen zu müssen. Erfreulicherweise handelt es sich um recht funktionstüchtige Mountainbikes und wir machen zwei größere Fahrradtouren. Die erste führt uns zum Coconut Beach auf der Fischinsel, die durch eine Brücke mit Kampot verbunden ist. Hier leben auffallend viele Moslems, während in Kambodscha sonst überwiegend der Buddhismus verbreitet ist. Wir fahren größtenteils auf breiten roten Sandstraßen, bis wir am Coconut Beach ankommen, der eigentlich ganz schön sein könnte, wenn nicht auch hier der Müll der Strandbesucher herumläge. Die zweite Fahrradtour führt uns leider zunächst an einer großen Hauptverkehrsstraße entlang, die nicht nur stark befahren, sondern auch noch im Bau ist. Hier kommen die ungeliebten Masken wieder voll zum Einsatz. Zum Glück können wir bald wieder auf eine rote Sandstraße abbiegen, die uns schließlich zu einem recht ansehnlichen Stausee führt. Das Wasser sieht einladend aus und eine Erfrischung hätten wir bitter nötig, aber wir rätseln, wie wir in das kühle Nass gelangen könnten und beschließen noch etwas weiter zu fahren, um nach einer Badestelle zu suchen. Ein paar Meter weiter finden wir das „Lake Restaurant“ und der sehr freundliche Besitzer erklärt uns, dass wir hier nicht im See baden könnten wegen des Grases im Wasser. Wir denken uns, dass uns ein bisschen Gras nicht beim Baden stören würde, doch im weiteren Gespräch stellt sich heraus, dass es sich um Schlingpflanzen handelt. Da sehen wir dann doch ein, dass das Baden hier keine gute Idee ist. Der junge Mann versichert uns, dass wir problemlos am Staudamm baden könnten. Man könne dort hineinspringen. Also verabreden wir, dass wir erst im See baden und dann zurück zum Restaurant zum Essen kommen würden. Wieder am Staudamm schauen wir uns die Situation noch einmal genauer an. Reinspringen? Eigentlich habe ich schon bei meinem ersten Schwimmabzeichen, dem Seepferdchen gelernt, dass man nicht in unbekanntes Gewässer springen soll. Außerdem, wie kommen wir dann wieder heraus? Wir entscheiden uns für die vorsichtige Variante und rutschen etwas unelegant an der Betonmauer ins Wasser. Das Wasser ist herrlich sauber, erfrischend und trotzdem warm genug, dass auch Roland das Bad genießt und es für seine Verhältnisse recht lang ausdehnt. Vorbeifahrende Tuk Tuk Fahrer und deren Kunden amüsieren sich und winken uns fröhlich zu. Nicht wesentlich eleganter, aber einfacher als erwartet kommen wir auch wieder heraus. Auch das folgende Mittagessen im „Lake Restaurant“ erweist sich als Highlight. Wir liegen in Hängematten mit Blick auf den See, schlürfen Kokoswasser aus frischen Kokosnüssen und werden mit köstlichem Essen bedient. Wunderbar! Beim Abschied erzählt uns der junge Mann, dass er samstags an der Universität studiere und unter der Woche in diesem Restaurant, das seinen Eltern gehöre, arbeite. Wir versprechen ihm, eine gute Restaurantbewertung auf Google zu platzieren und verabschieden uns herzlich. An einem Tag lassen wir die Fahrräder stehen und lassen uns von Ramlys Bruder Sali mit dem Tuk Tuk zu einer Pfefferfarm und nach Kep kutschieren. (Es scheint die Regel zu sein, dass der Tuk Tuk Fahrer seinen Bruder schickt, wenn er selbst verhindert ist.) Für die Besichtigung haben wir uns eine kleine Bio Pfefferfarm ausgesucht und bekommen eine sehr interessante und unterhaltsame Führung mit anschließender Verkostung. Besonders interessant finden wir den Tee aus Langpfeffer, der angenehm mild schmeckt und gegen alle möglichen Leiden gut sein soll. In Rohform ist der Pfeffer sehr scharf und erinnert an Chili. Anschließend fahren wir weiter nach Kep und dort zum Krabbenmarkt. Hier kaufen wir die Krabben frisch zum Kilopreis, die dann für uns zubereitet und uns gebracht werden. Danach machen wir noch einen Badestopp am Strand, bevor es wieder zurück nach Kampot geht. Wir bedauern etwas, dass wir vor dem Weiterflug nach Singapur nochmals zwei Nächte in Phnom Penh verbringen. Eine Nacht erschien uns zu knapp, hätte aber ausgereicht. Hier haben wir ein Hotelzimmer in Flughafennähe gebucht und die Umgebung ist leider noch weniger schön als die unserer ersten Unterkunft in Phnom Penh. Dieser Stadt können wir einfach nicht so viel abgewinnen, aber Kambodscha hinterlässt einen tiefen Eindruck: Wir haben viel gesehen, viel erlebt, viel gelernt und verlassen das Land etwas weiser, als vorher, obwohl Roland hier einen Weisheitszahn verloren hat, der ihm in Siem Reap gezogen wurde, nachdem er die Krone, die ihn zierte und sich gelöst hatte, beim Essen verschluckte. Ganz nach Rolands Art war der Fall jedoch in einer modernen Zahnarztpraxis schneller erledigt, als ich eine Waschmaschine anwerfen konnte und ist schon fast wieder vergessen. Nun freuen wir uns auf Singapur.