„Nichts ist vergleichbar mit dem guten Gefühl, an einen vertrauten Ort zurückzukehren und zu merken, wie sehr man sich verändert hat.“
Nelson Mandela
Berlin, geliebt – gehasst, Heimat – Ferienoase, Stadt – Land, ein Ort der Kontraste.
Knapp dreißig Jahre meines Lebens habe ich hier verbracht, bis es mich nach Málaga und schließlich in meine Wahlheimat München gezogen hat. Roland war nur einmal geschäftlich hier, bis ich ihm im April 2014 zum ersten Mal „mein Berlin“ gezeigt habe. Seitdem sind wir im Schnitt einmal pro Jahr hier, um meine Eltern zu besuchen und diese fesselnde Stadt immer wieder neu zu entdecken. Gerne verbinden wir die Reise mit einem Zwischenstopp, zum Beispiel Dresden, Leipzig, Bamberg.
Gewöhnungsbedürftig für uns beide ist die Berliner Schnauze. Die Berliner mögen es freundlich meinen, bringen es aber auf eine unnachahmlich unfreundliche Art zum Ausdruck. Berlin ist riesig und unübersichtlich, punktet aber mit einem sehr guten öffentlichen Nahverkehrssystem und weniger aggressivem Autoverkehr, als wir es aus München gewohnt sind.
Anlass unserer Berlinreisen ist oft ein von meinen Eltern organisiertes Musikfest, bei dem Laien und Profis in einem bunten Potpourri-Konzert ihr musikalisches Können zeigen. Roland und ich konnten hier auch schon den ein oder anderen Tanzauftritt zum Besten geben, einmal sogar mit Bachata-Workshop. Manchmal ist auch unser Berlinbesuch für meine Eltern der Anlass, ein solches Fest zu organisieren. Da meine Eltern zwar noch in Berlin, aber an der Grenze zu Brandenburg in einem schönen Haus mit Garten am Waldrand leben, ist die Atmosphäre hier immer sehr idyllisch und vor allem im Sommer eine wahre Oase der Entspannung.
Von hier aus unternehmen wir so manche Landpartie zu Spargelhöfen im Umland, zu einem der umliegenden Seen oder wir unternehmen ausgedehnte Waldspaziergänge. Auch das beschauliche Städtchen Brandenburg ist eines unserer Ausflugsziele. Hier entdecken wir um einen Brunnen herum ein Gedicht in den Boden gemeißelt, das die Geschichte des Fischers Fritze Bollmann erzählt, uns königlich amüsiert und direkt als musikalischer Beitrag beim anstehenden Musikfest umgearbeitet wird.
Natürlich zieht es uns auch in die Stadt und wir unternehmen einige Sightseeingtouren, meistens geführt von meinem lieben Papa, der nun mal (Historiker seines Zeichens) der beste Stadtführer Berlins ist. Immer wieder sehenswert sind der Potsdamer Platz mit dem Sony Center, die Oberbaumbrücke, die die Bezirke Kreuzberg (west) und Friedrichshain (ost) verbindet. Ganz in der Nähe befindet sich auch die Eastside Gallery, ein El Dorado für Roland und seine Kamera. Außerdem statten wir gerne Berlin Mitte einen Besuch ab mit dem Lafayette in der Friedrichstraße, dem Gendarmenmarkt mit französischem und deutschem Dom und dem Checkpoint Charly. Ein anderes Mal sehen wir uns den Reichstag, das Steelendenkmal und den Kudamm, beziehungsweise Tauentzien mit Gedächtniskirche und Bikinihaus an.
An kulturellem Angebot ist Berlin wohl kaum zu toppen und auch wir genießen so manch eine beeindruckende Darbietung, wie zum Beispiel die Show einer kanadischen Akrobatengruppe im Chamäleon, La Cage aux Folles in der Bar jeder Vernunft und The Tap Pack, eine durchaus ansehnliche Männer-Steptanz-Gruppe aus Australien im Tipi. Außerdem besuchen wir eine Ausstellung des Künstlers Ai Weiwei und die Graffitiausstellung Urban Nation.
Auch kulinarisch muss sich Berlin keineswegs verstecken. Hier steht natürlich die köstliche und unübertroffen kreative Küche meiner Mama an erster Stelle. Mit einigem Abstand folgt der Mittagsimbiss im Rogacki, für den wir uns gerne bis ans andere Ende Berlins, nach Wilmersdorf bewegen. Auch dem Sushi-Angebot im Lafayette können wir selten widerstehen.
Wir stellen also fest: Berlin ist immer wieder eine Reise wert und ja, ich habe noch mindestens einen Koffer in Berlin.
Unser Lieblingsessen: wurde bereits erwähnt und ist immer wieder anders, da es aus Mutterns Küche stammt.
Unser Lieblingsdrink: mein Papa sucht immer den richtigen Wein aus.
Verwendeter Reiseführer: mein Papa, der immer auf dem neusten Stand ist.
Gelesene Literatur: alle Romane von Erich Kästner, diverse Berlin-Krimis. Auch hier ist mein Papa eine unerschöpfliche Quelle.
Hinterlasse einen Kommentar