„Trudele durch die Welt. Sie ist so schön, gib dich ihr hin, und sie wird sich dir geben.“
Kurt Tucholsky (1890 – 1935)

Deus é grande, mas o mato é maior. (Gott ist groß, aber der Wald ist größer) Das ist laut meines Sprachkurses die Meinung der Bewohner des Regenwaldes.
Größe ist kein schlechtes Wort angesichts der Wasserfälle von Iguaçu. Gleich am ersten Tag nach unserer Ankunft in Foz passieren wir nochmals die Grenze nach Argentinien und schauen uns die Wasserfälle von der argentinischen Seite aus an. Wir sind in einem Kleinbus in einer Gruppe von insgesamt zwölf Touristen mit einem Guide unterwegs. Das Abholen aller Beteiligten und das Prozedere an der Grenze nehmen insgesamt zwei Stunden in Anspruch, während die Spannung steigt und steigt.
Endlich sind wir angekommen und fahren mit dem Zug zur Garganta del diablo (dem Teufelsschlund). Von oben schauen wir auf die tosend herabstürzenden Wassermassen und wären überwältigt, wären nicht so viele Touristen da, die uns ständig mit ihren Kameras und Handys an Selfiestangen die Sicht versperren. Trotzdem sind wir begeistert und stellen uns geduldig an den Aussichtspunkten an, um auch von uns Portraits vor dieser Naturgewalt zu schießen. Dann geht es mit dem Zug zurück und wir dürfen die Wasserfälle noch von einem oberen und einem unteren Rundweg aus begutachten und weitere Fotos machen. Nicht nur die Wasserfälle, sondern auch die Flora und Fauna sind hier wirklich beeindruckend. Vor allem die putzigen Nasenbären mit ihren Kleinen haben es uns angetan. Allerdings wird sehr vor ihnen gewarnt: Sie sind immer auf der Suche nach Futter und durchaus beißfreudig. Eine Bootstour haben wir nicht gebucht.
Die machen wir dann am nächsten Tag von der brasilianischen Seite aus. Hier ist es etwas entspannter und ruhiger. Es gibt nur einen Weg bis zu den Wasserfällen, die man nun von der anderen Seite, beziehungsweise von einer anderen Perspektive aus sieht. Bei der Bootstour entscheiden wir uns für die nasse Variante in dem Glauben, dass das Boot dann näher an die Wasserfälle heranfährt. Das tut es aber nicht. Es fährt uns lediglich mehrmals in einen Wasserfall zum Duschen hinein. Naja, das ganze hat Wasser-Funpark-Charakter und wir finden, dass man auf die Bootstour gut verzichten könnte.
Vorher, am Vormittag gehen wir noch in den Vogelpark, von dem wir sehr begeistert sind. Da wir in viele Vogelgehege hineingehen können, bieten sich tolle Fotomotive. Der Park ist sehr schön angelegt und lädt immer wieder zum Verweilen in schattig lauschigen Ecken ein.
Angefüllt von den überwältigenden Naturerfahrungen, machen wir uns am dritten Tag auf nach Itaipú und besichtigen den riesigen Staudamm, eines der modernen Weltwunder, eine von Menschenhand geschaffenen Kraftquelle. Von hier werden 80% des Strombedarfs in Paraguay und 15% des Strombedarfs Brasiliens gedeckt.

Wir befinden uns also in einem Dreiländereck, beziehungsweise zwischen und in drei Welten. Diese vielen Eindrücke heißt es nun verarbeiten.

Um uns nicht selbst versorgen zu müssen, haben wir uns diesmal in einem Hostel, dem Design Hostel Foz do Iguaçu eingemietet und fühlen uns in Backpacker-, beziehungsweise Jugendherbergszeiten zurückversetzt. Bezeichnenderweise lautet das Internetpasswort: „noalcoholfromoutside“.
Also vergnügen wir uns „outside“ und lassen jeden Abend die Ereignisse des vergangenen Tages bei hervorragendem Essen und gutem Wein oder einer Caipirinha in unserem Lieblingsrestaurant Benjamin Revue passieren. Ja, wir haben schon wieder eines dieser kulinarischen Kleinode gefunden. Hier sind wir so restlos zufrieden, dass wir gar kein anderes Restaurant ausprobieren möchten.

Nach drei intensiven Sightseeingtagen freuen wir uns nun auf eine Woche Rio de Janeiro.

Unser Lieblingsessen: Alles, was das Benjamin zu bieten hat, zum Beispiel Salat mit palmitos (Palmherzen), Tagliatelle mit Garnelen, Auberginenmus mit Tahine oder oder oder.
Unsere Lieblingsdrinks: Die Saftkombinationen des Benjamin aus frischen Früchten.